"Nein, natürlich nicht. Du kannst immer zu mir kommen, Matt." Wie er auf die Idee kam das ich ihn nicht hier haben wollte verstand ich nicht, aber ich war froh das er trotzdem hier war. Wir saßen uns auf die Couch und ich machte leise den Fernsehr an damit er sich nicht gezwungen fühlte zu reden.
Wir sahen uns diesen Film an, die Hälfte des Inhaltes bekam ich nicht mit weil ich irgendwann zu müde war um mich darauf konzentrieren. "Wie geht es dir?" fragte ich nach Stunden des Schweigens. "Ich weiß wir haben dich alle blöd behandelt, es tut mir Leid, Bonnie." sie war unsere Freundin und wir haben sie irgendwie ausgeschlossen. Egal was sie getan hatte, das hatte sie nicht verdient.
Ich begrüßte Bonnie und ihren Freund und machte in der Küche gut gelaunt ein Frühstück. Panya musste noch oben schlafen und ich wollte sie damit überraschen. Ihr Arbeitstag war mal wieder anstrengend gewesen während ich mir hier faule Tage machen konnte. Ich richtete in der Küche alles her und trank einen warmen Tee.
Ich drehte mich um und erblickte auch schon Hanna. Ich blinzelte und zog meine Mundwinkel auch schon zu einem Lächeln. "Du warst wirklich nur drei Tage drei Tage weg." Die Zeit war so schnell vergangen. Schule, Arbeiten, Schule, Arbeiten. Dazwischen noch essen und schlafen, wenn ich es schaffte. "Wie war es Zuhause?"
"Toll und vor allem schön langweilig." sie sah verschlafen aus, aber ich zog sie trotzdem in eine feste Umarmung. "Ich habe dich vermisst obwohl es nur drei Tage waren, ist das nicht dumm." lächelnd reichte ich ihr eine Tasse heißen Tee, der Dampf flog ihr noch ins Gesicht. "Du siehst erschöpft aus, du arbeitest du zuviel Panya."
"Nein. Das geht schon. Ich habe meine erste Bwl Arbeit zurück bekommen." Ich streckte mich gähnten, zog meine Tasche her und zog die Arbeit heraus. 85 % hatte ich erreicht und war wirklich stolz darauf. "Siehst du? Und außerdem habe ich gestern 100 Dollar Trinkgeld bekommen, auch wenn das sicher nur war, weil der Kerl mir immer in den Ausschnitt gestarrt hat."
"Wow, ich sollte öfter weggehen. Ohne mich hast du eine echte Glückssträhne." ich sah mir die Arbeit an, von BWL hatte ich keine Ahnung aber die Note stand da Schwarz auf Weiß. Ich setzte mich an den Küchentisch und zeigte auf das Frühstück. "Los iss was und erzähl mir wie das Date mit Jayden war. Habt ihr euch geküsst?" mit großen, neugierigen Augen starrte ich sie an.
"Nein." Ich schüttelte den Kopf, als wäre sie wahnsinnig. "Das Date war Flirttechnisch eine totale Katastrophe, aber es war trotzdem schön. Wir haben gebacken, viel gesprochen und waren danach im Kino", erzählte ich ihr und schnappte mir einen Bagel, den ich wild durcheinander belegte.
Ich sah ihr bei ihrem Werk zu. "Du willst nicht mit mir darüber reden, deswegen machst du das da." mit wissendem Blick sah ich vom Bagel zu ihr. "Hat es sich wenigstens weiter entwickelt? Ihr steht immer auf dem gleichen Level seit euren Dates. Bei Dates muss etwas passieren damit man einen Schritt weiter kommt." ich war mir sicher das es bei den beiden besonders lange dauern würde bis sie vorwärts kamen.
"Jayden mag es nicht, wenn ich versuche mit ihm zu flirten. Er merkt es nicht und wenn ich es ihm sage, meint er, er mag es nicht so." Ich zuckte mit den Schultern. "Er bot mir an es zu versuchen, aber ich glaube, das sagte er nur, weil ich ihn zu sehr bedrängt habe." Ich bin von meinem Bagel ab, ließ jedoch alles von meinem Mund auf den Teller fallen. Hanna warf mir einen angewiderten Blick zu. Igitt. Leberwurst und Frischkäse.
"Ich hätte dir gleich sagen können das dein Bagel eklig sch schmecken wird." sie schmiss ihn weg und nahm sich einen neuen her. "Versuche nicht an Jayden zu denken während du ihn belegst." riet ich ihr und legte beide Hände um meine Teetasse. "Was hast du gesagt zu dem Jaydens Angebot? Heißt das ihr seit zusammen?"
"Ich sagte, dass ich wisse was ich will und dann meinte er, es vorzuschlagen, sein wollen genug, also meinte ich nur okay." Das klang alles so verwirrend, wie das Gespräch am Wochenende. Ich zuckte mit den Schultern und strich mir diesmal nur den Frischkäse auf den Bagel. Dann aß ich. "Er könnte Mal ein bisschen Eigeninitiative zeigen. Das wäre ganz nett."
"Ich weiß nicht wie du das aushältst. Wenn man zu viel Zeit mit ihm verbringt bekommt man bestimmt irgendwann Kopfschmerzen." das klang alles so verwirrend und schwierig, ich verstand nicht was Jayden ihr damit sagen wollte. "Das bedeutet das er es vorgeschlagen hat und das wars. Mehr braucht man nicht?" sie konnte mir diese Frage selbst nicht beantworten und darüber nachzudenken war mir jetzt zu kompliziert. "Ich sollte euch in einen Raum sperren bis ihr euch ausgesprochen habt, schade das ihr beide so viel Macht habt um das locker zu lösen."
"Wir können das nicht ausdiskutieren, weil es ja eigentlich nichts zum Ausdiskutieren gibt. Weiß du, ich frage mich ob ich ihn vielleicht einfach küssen soll. Aber ich will ihn nicht verscheuchen und ich habe ihn versprochen, dass ich ihn nicht verlassen werde." Ich legte mit die Reste vom Frischkäse an den Finger ab und schenkte mir dann Kaffee ein.
"Wirklich?" fragte ich gerührt. "Das klingt süß...und schon so als wärt ihr beide bereits zusammen." ich freute mich für sie, das zeigte mir doch noch ein wenig Hoffnung auf. "Wenn du es für richtig hältst ihn zu küssen dann tue es einfach. Wenn er glaubt ihr wärt ein Paar dann wird er nichts dagegen haben."
"Und was mache ich, wenn er den Kuss nicht erwidert und dann einfach geht?" Das wollte ich nicht. Auf keinen Fall und ich würde nicht wissen, wie ich mich dann bei ihm entschuldigen sollte, wenn ich mich für einen Kuss nicht entschuldigen wollte, weil ich es genießen würde. "Ah. Ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen." Ich nahm einen großen Schluck.
"Denk doch nicht schon an danach. Nur daran das du es tun willst. Was er dann tut ist uns jetzt egal." sagte ich überzeugt. "Und wenn er dich verletzt werde ich ihm einen Fluch aufhalsen, bis er es bereut und sieht wie wundervoll du eigentlich bist." ich stand auf um mir Tee nachzuschenken, bei Panya machte ich ohne zu Fragen dasselbe. "Ich bin mir aber sicher das er das schon weiß."
"Er wird mich nicht verletzten. Wahrscheinlich werde ich ihn dadurch verletzten." Ich war ganz pessimistisch. Das kannte ich gar nicht von mir. Nun wollte ich das Thema aber lassen. "Hanna, wieso hast du mir nie wirklich etwas von Hazel erzählt?"
Ich blickte überrascht auf, stellte dann die Tasse vor mir ab. "Wer hat dir von Hazel erzählt? Was weißt du über sie?" fragte ich vorsichtig nach. Ich sprach so selten über sie, deswegen dachte ich das keiner hier bescheid wusste. Nur Jayden, aber dem traute ich nicht zu, zu plappern.
"Das was du mir erzählt hast und das waren genau 2 Sätze. Hazel ist meine Zwillingsschwester. Sie war mit Jayden befreundet." Ich sah sie ein bisschen vorwurfsvoll an. Sie wusste so ziemlich alles von mir. Sogar die kranke Liebschaft mit Brendan, oder das ich mich in einen Geist verliebt hatte. "Jayden hat mir gesagt, dass sie gegangen ist; sie hat ihn verlassen, desshalb ist sie ihm egal."
"Sie hat nicht nur ihn verlassen, eines Tages war sie einfach weg. Und dann wurde ihr Name nie wieder erwähnt. Ich habs mir abgewöhnt über sie zu sprechen." ich setzte mich wieder und spielte mit meinem Ring den ich immer wieder an meinem Finger drehte.
"Was meinst du damit? Ist sie einfach nie wieder gekommen?" Ich legte nun die Hände um die Kaffeetasse, als ich mir nachgeschenkt hatte. Sie war schön warm. Mein Blick ruhte auf Hanna. Sie kam nicht darum, mir heute von Hazel zu erzählen. Ich war ihre Freundin und sie wusste, ich würde niemanden verurteilen oder es weiterverraten.
"Sie hat ihre Sachen mitgenommen, einen Zettel hinterlassen und war einfach weg. Sie sagte das sie mit den Anforderungen meiner Eltern nicht mehr zurecht kommt." jetzt wo ich angefangen hatte, musste ich mehr erzählen als mir lieb war. "Sie haben uns immer gefördert, wo es nur ging. Damit wir später mal erfolgreich werden, aufs College gehen und Ansehen bekommen. Und als sie weg war, war ich alleine damit. Das ist passiert ein paar Monate bevor wir herkamen passiert."
"Weißt du nicht wo sie ist?" Hazel war wie Hanna gerade Mal Sechzehn. Niemand konnte in diesem Alter allein leben. Wie wollte sie Geld verdienen? "Wieso hat sie nicht vorher mit deinen Eltern gesprochen, anstatt einfach zu gehen?" Ich war ein bisschen verwirrt.
"Sie ist jemand der mit dem Kopf durch die Wand rennt, wenn sie sich etwas vorgenommen hat, hat sie es auch immer getan." ich zuckte mit den Schultern, das Thema war mir unangenehm. "Sie ist eine Hexe, irgendwo wird sie eine Möglichkeit gefunden haben zu bleiben. Mein Vater wollte danach nichts mehr von ihr wissen, deswegen beschäftige ich mich auch nicht mehr mit ihr."