Eine Weile schon saß ich im Wartezimmer. Ich wollte nach Zoé sehen und auch nach Ferris. Also klopfte ich leise an der Tür von Zoé´s Zimmer und ging dann rein. Sie schien zu schlafen, Elaine hielt sie fest und Ferris saß neben dem Bett, den Kopf gesenkt. Es war schrecklich. Sie sahen alle so traurig aus. Ich schluckte meine eigenen Tränen runter und setzte mich leise auf einen Stuhl, der in der Nähe der Tür war.
Ich sah sofort zu Ferris und legte Zoé sanft zurück. Jedoch ließ ich sie nicht los. Ich wollte sie festhalten und ihr das Gefühl geben, dass ich immer da war und nicht fortging. "Es ist nicht deine Schuld." Sein Blick sprach Bände. "Hör auf damit. Du tust ihr weh, wenn du so denkst."
Ich rollte mit den Augen. Elaine kannte mich zu gut, oft war das nicht leicht. Ich wusst, dass es meine Schuld war. Egal, was sie sagten. "Sie hat ihre Babies verloren, Elaine. Glaubst du, dass sie wieder okay wird?" Ich schüttelte den Kopf. "Sie wird für immer den Schmerz mit sich tragen."
"Du trägst den selben Schmerz, deshalb komm her!" Ich stand auf, schnappte nach seiner Hand und zog ihn von seinem Stuhl auf die Beine. Sofort lag er halb über den Bett, versuchte Zoé nicht zu erdrücken. Ich legte seine Hand auf Zoés. "Wage es ja nicht, dich zu verkriechen. Ihr schafft das gemeinsam." Dann ging ich aus dem Zimmer und holte mein Handy hervor.
Ich hielt Zoés Hand fest. Sie schlief sehr fest und wurde nicht wach. Kurz sah ich zu Josephine, dann wieder zu Zoé. Vor Wochen hatte ich noch nicht an Kinder gedacht, doch nun hatte ich mich gefreut, eine Familie mit Zoé zu gründen. Jetzt war das alles kaputt. "Elaine!" Meine Stimme war nicht zu laut. Sie würde mich hören. "Ivar ist nun tot."
Ich kannte den Ort hier nicht, alles roch nach Blut aber für mich war es auszuhalten. Ich konzentrierte mich auf Elaine und fand sie vor einem der Zimmer. Ferris rief gerade nach ihr, ich trat auf sie zu und sah sie einfach nur an. Sie sah traurig aus.
"Ja." Meine Stimme war zu leise. Er konnte es nicht hören. Ivar war wirklich weg, aber für diesen Preis. Für das Unglück der Beiden. Ich schluckte und merkte, dass Tränen aufkamen. Auch ich hatte sie verloren. Ich wischte mir die Tränen wieder weg und lehnte mich an Kols Brust.
"Komm her." murmelte ich und zog sie auf die Bank vor dem Zimmer. Sie lehnte sich gegen mich und ich strich ihr sanft über die Haare während sie leise weinte. Ich war nicht gerade für diese Kinder gewesen aber nun da Ivar keine Bedrohung mehr darstellte, hatte ich sie akzeptiert. Und jetzt waren sie trotzdem weg.
Ich hielt mit mit der Hand an seinem Hemd fest. Schwarze Tränentropfen verfingen sich dort. Ich strich darüber, konnte es aber nicht mehr gut machen. "Glaubst du, dass jetzt alles gut wird? Sie haben alle so sehr gelitten, selbst jetzt, als Ivar schon fort war."
"Für sie wird das ganze jetzt vorbei sein. Ich weiß nicht wie groß ihr Wunsch auf die Kinder war, einfach wird es trotzdem nicht." ich wusste nicht genau wie ich sie trösten konnte, sie hatte sich auch so für diese Kinder eingesetzt. Und nun musste sie erkennen das es sinnlos gewesen war. Ich gab ihr einen Kuss auf den Haarschopf und strich tröstend über ihre Schulter.
"Jetzt ist er endgültig weg." Keine Gefahr drohte uns mehr. Nur noch dieser Geschichtslehrer, von dem alle sprachen, aber der war nicht hier. "Gehen wir? Ich denke, wir sollten sie allein lassen. Falls was ist, Josephine ist auch noch hier." Ich strich mir die letzten Tränen von der Wange.
Ich nickte. "Sie werden sich melden falls etwas sein sollte." ich überlegte mir wie ich sie aufmuntern konnte, aber vielleicht war es in der Situation besser sie einfach trauern zu lassen. Ich stand auf und zog Elaine auf die Beine, in Vampirgeschwindigkeit gingen wir.
Ich sah Ferris etwas überrascht an, als er sagte, dass Ivar tot war. Aber ich wollte im Moment nicht nachhaken. "Möchtest du, dass ich dir irgendwas bringe? Einen Kaffee oder eine Flasche Wasser?" Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Ich wollte ihm sagen, wie leid es mir tat, aber ich wollte versuchen, ihn abzulenken. Als ob das möglich ist, erinnerte mich meine innere Stimme. "Soll ich irgendwas vom Apartment holen?" Er würde sicher eine Weile hier mit Zoé bleiben.
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder etwas zurück. Ich löste meine Hand von Zoé und sah nun zu Josephine. "Bleib bei ihr. Ich werde...ich werde etwas an die frisch Luft gehen." Hier drin, drohte ich zu ersticken. Es war alles zu viel.
Josephine sah auf, aber ich beachtete sie nicht. Ich tat das Richtige. "Du wirst erst nachsehen müssen, ob sie noch Eisenkraut in sich hat, aber ich warne dich, sie zu beißen." Dann würde ich ihn gleich aus dem Fenster befördern. Ich sah zu Zoé, die noch schlief.
Ich warf ihm einen kühlen Blick zu. "Ich handele nicht so, Eisenkraut lässt sich auch aufspüren ohne einen Biss." ich ging näher an das Mädchen, sie schlief, ihr Atem ging regelmäßig. "Sie hat an ihrem Bein Eisenkraut, es ist diese geschmacklose Körperbemalung." erklärte ich ihm, dagegen konnte ich nichts ausrichten.
"Es ist nicht geschmacklos." Okay, ich mochte auch keine Tattoos, aber nichts was sie trug oder mochte, war geschmacklos. "Mal sehen, ob ich das bereinigen kann." Ich setzte mich zu ihr und legte die Hand auf das Tattoo. Dann schloss ich die Augen und ließ die Energie durch mich fließen. Es war ein Kraut. Jedes Kraut konnte sterben. So auch dieses. "Versuch es noch einmal."
Ich starrte zwischen Elijah und Ferris hin und her. Zuerst konnte ich mir nicht erklären, was ausgerechnet er hier suchte, aber so langsam wurde es mir klar. Mein Blick fragte, ob das Ferris´Ernst war. Ich wollte mich aber nicht einmischen. Er meinte es schließlich nur gut. Ich war mir aber sicher, dass er dafür irgendeine Drecksarbeit für Elijah erledigen durfte. Ich seufzte und verschränkte die Arme.
Ich nahm kein Eisenkraut mehr wahr, ihre Gegenwart war völlig normal. Nichts deutete mehr daraufhin, also nickte ich Ferris zu. "Es ist bereinigt." ich setzte mich an den Bettrand und schütte das Mädchen vorsichtig. Sie öffnete die Augen und erschrak. "Hör mir nun genau zu Zoé. Du wirst all den Schmerz vergessen der dir die letzten Wochen wiederfahren ist. Du lebst dein Leben weiter, weißt was geschehen ist aber es ist in Ordnung für dich. Aus alldem hast du für die Zukunft gelernt." ihre Pupillen weiteten sich und sie sprach mir nach. Ich erhob mich und blickte zu Ferris. "War das genug?"
Ich nickte sofort. "Danke. Du hast etwas gut bei mir. Ich bin sicher, dass du das nicht vergessen wirst." Ich strich Zoé über das Haar. Sie wirkte noch verschlafen. Ob sie Elijah sofort erkannte, war ich mir nicht wirklich sicher. Aber so war es besser. Ich würde den Schmerz für uns Beide tragen.
"Ich werde dich wissen lassen, wenn ich deine Hilfe benötige." ich warf den dreien einen letzten Blick zu und verschwand in Vampirgeschwindigkeit wieder. Er würde mir den Gefallen erweißen wenn ich ihn brauchte, ich vertraute seinem Wort.
Am nächsten Morgen, meinte der Arzt, dass Zoé nach Hause könne. Sie sollte sich jedoch noch ein wenig ausruhen. Ich zog sie hoch und war froh, dass sie wieder munterer wirkte. "Ich werde für dich kochen. Was hälst du davon?" Ihre Antwort war ein strahlendes Lächeln.
Ich war froh, dass Zoé endlich hier raus konnte. Während ich zum Ausgang lief, fiel mir ein, dass dieses Event heute war. Ich seufzte. Die Laune dazu hatte ich nicht unbedingt.
Es war viel los als wir ankamen, aber als sie Liam sahen wurde er gleich zur Untersuchung geführt. Gründerfamilien hatten anscheinend besondere Rechte hier, ich konnte Joline nirgends entdecken wahrscheinlich war sie mit ihm gegangen. Ich setzte mich auf den Platz vor der Tür und verschickte Nachrichten.
Liam wehrte sich, obwohl der Arzt und die Krankenschwestern sich um ihn kümmerten. Zum ersten Mal sah ich ihn wirklich sehr verstört. Er stöhnte auf, schrie eine Krankenschwester an. Ich ging aus dem Zimmer, weil ich das nicht sehen konnte. "Jeremy? Danke. es ist so schwer, mit niemanden sprechen zu können."