"Ich bin so so wütend! Du kannst was erleben! Wo ist Matt?" Dann stand ich bei Tyler. Er trug nur ein Shirt. "Wieso hast du keine Hose?" Ich wartete auf keine Antwort sondern ging zu Matt. Seine Nase war gebrochen und blau. Ich schüttelte ihn, bis er etwas zu sich kam. "Matt. Hey."
"Caroline?" ich blickte sie verwirrt an, meine Nase schmerzte höllisch. Ich fragte mich was geschehen war. "Liam kam auf mich zu, dann war ich bewusstlos. Wo steckt Rebekah?" ich sah zur Seite, entdeckte auch Tyler. Er war verletzt und sah wütend aus. "Was ist hier eigentlich los gewesen?"
"Das würde ich auch gerne wissen." Ich warf einen scharfen Blick zu Tyler, der das Shirt immer weiter runter zog. Es riss schon an der Schulter. Wieder sah ich zu Matt. "Halte still." Ich hielt seine Nase und brach sie, so das sie wieder normal aussah. "Die Schwellung wird in zwei Tagen zurück gehen."
"Aua." machte ich vorwurfsvoll, ihr bereitete das vielleicht keine Schmerzen, mir schon. Tyler schimpfte das Caroline sich nicht um ihn kümmerte obwohl er so verletzt war. "Hast du mit jemandem gekämpft?" ich stand auf, hatte aber große Schmerzen im Magenbereich.
"Was soll ich sonst gemacht haben? Mich selbst verletzt?" Ich sah Matt genervt an, was dachte er denn. Das regte mich nur noch mehr, Caroline sah mich auch nur wütend an. "Können wir jetzt weg von hier?" Caroline stand auf und half Matt auf, mir half natürlich keiner von den beiden. Dann fuhr sie endlich los.
Hier hatten sich nur ein paar Leute zusammen gefunden. Es war noch Recht früh. Mein Vater sprach mit dem Pfarrer. Ich stand blöd herum. Hanna war bei mir und ich war irgendwie dankbar. So kamen Tanten und Onkeln und irgendwelche entfernten Verwandten nicht auf die Idee, mich zu betätscheln.
Wir standen zwischen den ganzen Leuten herum, ich kannte keinen hier und würde mich fehl am Platz fühlen, wäre Liam nicht. Die ganze Stimmung war kaum zu ertragen, die Leute sprachen seinen Eltern Beileidsbekundungen aus. Ich nahm irgendwann Liams Hand um ihn mit mir zu ziehen, damit wir ein wenig laufen konnten. "Du hast dich wieder nicht gemeldet, wie ist es gelaufen?"
"Er hat Matt niedergeschlagen, Tyler nackt zurück gelassen und seinen Wagen gestohlen." Wir funkelten uns gegenseitig an, dann wandte ich den Blick ab und ging zu meiner Mutter, die auch schon herum lief. Ich sprach Mr. und Mrs. Lockwood mein Beileid aus.
Caroline verschwand sofort wieder und ich sah ihr genervt hinterher, sie musste nicht solange wütend auf mich sein, es reichte endlich damit. Dann sah ich Liam und Hanna an, eigentlich hatte Caroline schon alles gesagt und ich wollte nicht damit anfangen zu streiten, nicht heute. Das könnte wenigstens bis morgen warten. "Lassen wir das einfach, ok?", meinte ich nur und ging zu den anderen rüber.
Ich hatte mich zuhause umgezogen, mir einen Anzug besorgt. Ich wollte ihr noch die letzte Ehre erweisen und zwar so wie es sich gehörte. Mr. und Mrs. Lockwood sprach ich mein Beileid aus und stellte mich zu Tyler und Caroline. Joline konnte ich nirgendswo entdecken.
Ich schenkte Matt ein Lächeln, um ihm zu zeigen, dass wir alle zusammen hielte. Ich legte eine Hand um seine, mit der anderen, hielt ich Tylers Hand fest umschlossen. Es war traurig, als der Sarg her getragen wurde. Der Pfarrer begann mit der Zeremonie. Der Sarg war offen. Joline war blass.
Ich lief mit Liam zurück zu den anderen, er starrte ausdruckslos zum Sarg der von vier Männern getragen wurde. Seine Mum klammerte sich an seinen Dad und schluchzte, ich wischte mir eine Träne weg, das war alles so traurig. Ich mochte Beerdigungen nicht, ich nahm Liams Hand und hielt sie die ganze Zeit über fest.
Joline war tot, sie war ernsthaft tot und heute war ihre Beerdigung. Ich sah die Leute in schwarz, ich hatte mich nicht umziehen können aber ich war sowieso nicht sehr hell angezogen. Ich blieb im Hintergrund, ich kannte hier keinen außer Jolines Bruder und diesen Matt den sie mir vorgestellt hatte. Von einem Baum aus sah ich dem Sarg zu wie er in den Boden gehoben wurde.
Sie zu sehen war irgendwie merkwürdig gewesen. Wir hörten, wie viele schluchzten, vorran meine Mutter. Jeder nahm ein bisschen Erde, sprach einen Satz und warf sie auf den Sarg. Nach meinen Eltern ging ich vor, ohne Hannas Hand los zu lassen, zog sie mit. Ich nahm Erde. "Du wirst es im Himmel besser haben." Ich warf die Erde auf den Sarg.
Nach Liam ging ich nach vorne um die Erde auf den Sarg fallen zu lassen, ich schloss kurz die Augen und dachte an Joline, an ihre letzten Stunden wo sie glücklich war. So wollte ich sie in Erinnerung behalten, dann ging ich wieder zurück zu den anderen. Nacheinander kamen die anderen und machten dasselbe immer wieder.
Ich ging nicht nach vorne, es war mir lieber mit Joline zu reden wenn ich sie sehen konnte und all das sagen konnte, was ich hier gesagt oder gedacht hätte. Sie war nicht hier, sie bekam nichts von dem mit, zumindest glaubte ich das. Ich warf nur eine Rose in das Loch mit dem Sarg und ging zurück zu Caroline und Tyler. Alle anderen kamen an der Reihe, dann schlossen die Männer das Grab. Joline´s Mum weinte noch mehr, die Familie blieb bis zum Ende und ich mit. Als es vorbei war fragte Caroline mich ob ich mit zur Trauerfeier kommen wollte. Ich schüttelte nur den Kopf und ging.
Nachdem ich bei Kol war und den Dolch abgegeben hatte kam ich hierher, ich fühlte mich schuldig da ich Rebekah wohl frei gelassen hatte. Ich hasste mich dafür, ob es nun eine Manipulation war oder nicht. Matt, Liam und seine Freundin hatte ich auch noch hinein gezogen. Ich sah eine Nachricht auf meinem Handy, ich wollte aber nicht gleich wieder von hier verschwinden. Also setzte ich mir vor das Grab und vertiefte mich in meine Gedanken.
So langsam hatte ich den Dreh raus. Ich konnte mich verschwinden und erscheinen lassen und manche Personen zogen mich einfach an. So wie Tyler. Ich setzte mich neben ihn und blickte auf mein Grabstein. Das war gruslig. "Ich verzeihe dir, Tyler. Niemand kann etwas tun. Rebekah wird irgendwann leiden, aber wir werden nicht dafür verantwortlich sein." Er konnte mich nicht hören, aber das war mir egal.
Länger konnte ich nicht mehr hier bleiben. Ich spürte, dass mich jemand mehr brauchte.
Ich konnte ihn erkennen. Sofort war ich bei ihm. Er sprach nicht. Ich kniete mich zu ihm und schlang einfach von hinten, meine Arme um ihn. Den Kopf legte ich um seine Schulter. Vor ihm war das Grab von Joline. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm nun zu sagen, dass seine Tante tot war.
Caroline war gekommen, ich war etwas überrascht das sie wusste das ich hier war aber ich war auch froh das sie hier war und nichts sagte. Ich wollte selbst nichts sagen, aber dann las ich die Nachricht von Jeremy und war verwirrt. "Weißt du was davon was im Krankenhaus los ist?", fragte ich Caroline als ich aufstand und Mum eine Nachricht schrieb damit sie auch ins Krankenhaus gehen konnte, es musste etwas wichtiges sein.
Ich biss mir auf die Lippe und hielt ihn immer noch fest. "Deine Tante wurde ermordet." Er drehte sich so schnell zu mir um, dass ich erschrak. "Es war wohl ein Vampir. Liam und dein Onkel sind verletzt. Sie liegen im Krankenhaus." Ich legte eine Hand auf Tyler's Wange. "Willst du zu ihnen? Oder soll ich dich nach Hause bringen?"
Ich schüttelte den Kopf als sie fragte wohin ich wollte. Wie konnte das alles nur passieren? Alles ging viel zu schnell, alle starben in unserer Familie. Wer kam als nächstes? "Mum wird ins Krankenhaus gefahren sein, ich sollte auch dorthin. Du musst nicht mitkommen wenn du noch was zu tun hast." Ich blickte sie immer noch geschockt an aber ging den Weg zurück zu meinem Auto.
"Du hast Recht. Ich habe etwas zu tun." Ich lief ihm nach und fasste ihn an der Hand, damit er stehen blieb. Ich drückte sie fest. "Dir beizustehen, Tyler. Bei allem." Ihn so traurig zu sehen, machte mich selbst traurig. Es war alles einfach nicht fair.
Ich sah sie dankbar an, sie musste das nicht tun, ich war im Moment nicht die beste Gesellschaft, weshalb ich auch auf den Friedhof gegangen war, hier war keiner außer mir gewesen. Aber ich war froh sie zu haben.