Ich stellte meine Tasche unten ab und fragte nach ob sie Bücher über Wissenschaft und Krankheiten hatten. Ich forschte etwas und wollte dann auch noch ein paar andere Sachen suchen. Heilungsmöglichkeiten. Ruhig und gefasst setzte ich mich an einem Tisch und blätterte in dem Buch.
Meine neue Bestellung von Büchern war noch nicht angekommen und da ich mich langweilte, beschloss ich einfach ein Buch in der Bibliothek zu suchen und darin zu lesen. Das war besser, als mit Darian allein zu Hause zu sein. Ich zog mir ein Buch von Jane Austen heraus, dass ich schon oft gelesen hatte und setzt emich damit an einen Tisch.
Ich war zuerst alleine bis ein Mädchen sich an den Tisch neben meinem setzte. Ich blickte kurz auf und nickte ihr zu dann stand ich auf und packte das Buch weg und suchte nach einem neuen. Als ich mit dem Buch zurückging verhedderten sich meine Füße in einer am Boden liegenden Tasche und ich ließ das Buch fallen. Es fiel zu Boden und nun konnte jeder den Titel sehen. "Osteoporose bei Kindern - Heilmittel". Ich lief leicht rot an. "Entschuldige bitte ich hab nicht richtig aufgepasst", sagte ich und bückte mich um das Buch aufzuheben.
"Die Tasche war teuer." Ich zog sie sofort zu mir und sah sie an. Ihr fehlte nichts. Entspannt stellte ich sie wieder an ihren Platz und reichte dem Jungen dann sein Buch. Mit einem Blick auf den Titel. "Wieso liest du ein Buch über Osteoporose? Eine Seminararbeit? Du liest das doch sicher nicht in deiner Freizeit."
"Danke. Nein ich suche etwas womit ich meiner Schwester helfen kann.", sagte ich leise und ruhig und betrachtete sie. "Das mit deiner Tasche tut mir Leid.", sagte ich nochmals und sah sie dann an. Freundlich meinte ich dann schließlich. "Ich bin Ritchy. Ritchy Martens."
"Ich Kayleigh Winslow..." Dann seufzte ich. "Eigentlich Howland, aber ich mag meinen neuen Namen nicht." Ich warf nochmal einen Blick auf meine Tasche, dann legte ich einen Finger auf die Stelle der Zeile, die ich eben gelesen hatte. "Glaubst du nicht, dass ihr Ärzte besser helfen können?"
Ich betrachtete sie und ließ mich schließlich an ihrem Tisch nieder. "Nun sie haben schon alles getan. Sie wollen die Maschine abstellen die ihr hilft zu atmen. Im vorherigen Stadium haben sie sie mit Vitaminen vollgepumt aber es hat nichts gebracht. Ich habe schon mit jedem Artz den ich finden konnte gesprochen...alle sagen das gleiche. In dem jungen Alter unter diesen Voraussetzungen kann man nur die Maschine abstellen. Doch das werde ich nicht zulassen. Ich hab es ihr versprochen", sagte ich ernst und schaute auf das Buch in meiner Hand. Dann sah ich sie wieder an. "Warum magst du deinen neuen Namen nicht? Wegen einem schlimmen Stiefvater?"
"Weil meine Mutter mir nicht gesagt hat, dass sie meinen Vater nicht mehr liebt!" Ich sah ihn ein bisschen beleidigt an. "Mein Stiefvater und sein Sohn..." Ich rollte nur mit den Augen. Nur wegen meine Mutter musste ich in dieses Kaff ziehen, in ein kleines Schlafzimmer und mit dieser schrecklichen Familie zusammen. "Was erhoffst du dir in dem Buch zu finden? Ein Heilmittel?"
"Ich hoffe es. Eigentlich suche ich nach Indizien auf ein Wunder vielleicht", sagte ich und lächelte dann. "Es ist doch immer schlimm von seinen alten Freunden weg zu müssen und woanders welche zu finden. Ganz zu schweigen wenn man vorher Einzelkind gewesen ist"; sagte ich freundlich und steckte das Buch dann weg. "Gehst du hier zur Schule?" fragte ich neugierig.
"Mir fällt es nicht schwer, Freunde zu finden." Das hatte ich schon. Gut, ein schwuler Freund, noch keine Freundinnen, aber das schaffte ich locker. "Ja. Ich bin Elftklässlerin. Ich bin erst letzte Woche hier her gezogen. Gehst du auch auf diese Schule?"
"Ja muss ich obwohl ich meine Zeit besser mit Suchen verbringen würde. Aber ich muss meinen Abschluss machen", sagte ich und sah sie an. "Ich bin mir sicher ein Mädchen wie du hat sicher keine Probleme sich in der Schule ihre Clique zu suchen.", sagte ich ernst und stützte meine Ellenbogen auf der Tischplatte ab um meinen Kopf drauf zu stützen. "Was sind so deine Hobbys?"
Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an, so wie er seinen Kopf in die Hand gelenkt hatte. "Wird das ein Verhör?" Eigentlich war ich hier her gekommen, um zu lesen, aber ich wollte Mal nicht so sein. Nun deutete ich auf das Buch. Lesen. Das war nicht schwer zu erkennen. "Ich lebe für das Schauspiel, das Theater und guter Musik."
Ich lächelte breit. "Dann warst du sicher schon oft im Theater oder? Classiker auch? Wie Romeo und Julia oder Hamlet?", sagte ich und lachte schließlich. "Ich versuche nur mehr über dich herauszufinden. Ich kann dich nicht wirklich durchschauen. Willst du das später auch machen? Studieren vielleicht sogar?"
"Natürlich. Ich werde an der Juilliard studieren." Ich sagte das mit fest Überzeugung. Auf dieses Ziel arbeitete ich seit meiner Kindheit hin. "Ich bevorzuge Klassiker. Am liebsten auf französischer Sprache." Dann schenkte ich ihm ein keckes Lächeln. "Ich bin nicht leicht zu durchschauen, weil ich Schauspielerin bin, schon vergessen?" Ich zwinkerte.
"Stimmt wie hätte ich das überhören und sehen können", sagte ich und lächelte noch breiter. "Ich zeichne und fotografiere gerne. Mein Ziel ist es Kunst zu studieren. Aber ins Theater gehe ich auch gerne. Bist du schon mal richtig aufgetreten?!" hob ich eine Augenbraue und fand sie eigentlich relativ nett.
"Schulproduktionen. Bei meiner alten Schule, habe ich bei keiner gefehlt. Ich habe an ein paar kleinen Produktionen der Stadt teilgenommen, aber ich konzentriere mich auf die Schule." Das Buch legte ich nun ab und klappte es zu. Das Gespräch konnte interessant werden. "Du ließt und zeichnest." Ein kreativer Mensch, wie ich. Mensch. Ich hoffte doch, dass er einer war und nicht einer dieser Freaks, so wie meine alte und neue Familie. "Obwohl du zeichnest und fotografierst, wirst du Medizin studieren?" Das nahm ich an.
"Auch. Ich habe mich schon erkundigt ob ich beide Studiengänge machen könnte. In Kunst und Medizin. Es würde schwierig werden aber möglich", sagte ich und lächelte verschmitzt. "Wurden deine Aufführungen aufgenommen? Kann man sie sich irgendwo ansehen?", fragte ich mit einem leisen Lächeln in der Stimme. Sie war ein wundervoller Mensch. Rein. Ich konnte ihre Aura ganz deutlich nun wahrnehmen.
Ich biss mir auf die Lippe. Hatte er stalkerische Neigungen, oder war das nur Interesse? Es war schwer einzuschätzen, wem man Vertrauen schenken konnte. "Ich kann dir die Internetseite meiner alten Schule geben." Ich nahm ein Stift aus meiner Tasche, seine Hand und schrieb die Adresse auf seine Handfläche. "Kunst und Medizin. Ich denke, dass es sowas nicht sehr oft gibt."
"Danke." sagte ich und betrachtete meine Hand. "Wenn ich Zeit habe verfasse ich ein Resumé", sagte ich und sah sie wieder an. "Tja ich werde es schon irgendwie hinbekommen. Und vielleicht sitzen wir bald an anderen Tischen. Du an dem der großen Hollywood Schauspieler und ich bei den etwas kleineren Fotografärzten", meinte ich süssifant und schaute auf meine Uhr. "Hör mal Kayleigh. Ich würde mich gerne noch mal mit dir unterhalten. Wenn du also irgendwann Zeit findest könnten wir ja mal wieder bei Büchern sprechen oder im Café.", sagte ich freundlich.
Ich nickte ihm zu und schenkte ihm ein Lächeln, als er aufstand. Wer hätte gedacht, dass ich in einer Bibliothek jemanden zum Unterhalten finden würde, außer meine geliebten Bücher. "Au revoir." Ich winkte ihm und schlug dann wieder mein Buch auf, um es sicher schon zum siebten Mal zu lesen. Ich liebte es bei jedem Wort mehr.
Thema: Bibliothek 
