So schnell wie möglich war ich hier her gefahren. Wenn das ganze wahr sein sollte, würde Tyler es wissen. Ich klingelte mehrmals, es dauerte immer länger an. Aber ich wollte nicht aufgeben und machte weiter, ich musste Tyler sprechen oder sogar Mrs. Lockwood. Irgendwann gab ich es auf, ließ mich auf die Treppenstufen fallen und vergrub meinen Kopf in den Händen. Das war alles nicht real, sie war nicht weg.
Als ich ankam sah ich Matt schon von weitem, er stand gleich auf als ich näher zu ihm kam. Aber ich setzte mich auf die Stufen und Matt tat es dann auch wieder. Er sagte mir das er wissen wollte was mit Joline war, ich war überrascht das er davon wusste aber ich erzählte ihm die ganze Geschichte. "Ich weiß nicht wer es war, aber ich finde es raus." Egal wie.
Ich hatte gehofft, dass ich schlecht geträumt hatte oder irgendwie halluzinierte aber nun hielt mir Tyler die bittere Realität vor Augen. Sie war wirklich weg. Sie würde nie mehr wieder kommen, genau wie Vicki damals. Ich war unfähig mich zu rühren also blieb ich neben Tyler weiterhin auf den Treppenstufen sitzen. "Sie hat das nicht verdient, wer auch immer das getan hat ist ein Monster." wie konnte man das jemanden wie Joline an tun? "Dieser verdammte Vampir gehört gepfählt oder verbannt." ich erhob mich und verabschiedete mich von Tyler. Ich wollte mit ihm nicht über die Geistersache reden, das würde ihn nur so sehr aufwühlen wie mich.
Mum hatte mir ein wenig darüber erzählt was sie von Sheriff Forbes über Joline erfahren hatte, doch das meiste war das was ich schon wusste. Ich brauchte unbedingt mehr Informationen zu ihrem Tod damit ich endlich etwas tun konnte. Ich wusste nur noch nicht wer mir bei der Sache helfen könnte.
Caroline hatte eigentlich zu sich nach Hause gewollt, aber ich konnte sie dazu bringen weiter hierher zufahren da ich gespürt hatte das ihre Mutter da war, ich konnte so nicht vor mehreren Leuten rumlaufen. Ich verschwand gleich in Vampirgeschwindigkeit aus dem Auto und zog mir was an, dann ging ich wieder runter und saß mich in einen Sessel. Die beiden kamen auch endlich dazu.
Wir setzten uns in die Sessel, ich war nun wirklich ungeduldig. Keiner verriet mir was hier eigentlich vor sich ging. "Sagst du mir jetzt endlich was ihr da mit Rebekah gemacht habt? Wieso kämpft ihr gegen sie?" ich wollte eine Erklärung dafür, wenn Tyler so etwas tat dann aus gutem Grund.
"Weil Rebekah Joline umgebracht hat, wir mussten irgendwas gegen sie tun.", sagte ich einfach ohne nachzudenken wie er darauf reagieren würde, ich wusste das es ihm viel ausgemacht hatte das Joline tot war aber er konnte sich nicht mit Rebekah abgeben. Das war doch krank.
Geschockt blickte ich Tyler lange an. "Rebekah war das?" ich hatte Zeit mit ihr verbracht, sie hatte mit mir über Joline´s Tod gesprochen und dabei die ganze Zeit gewusst wie sehr mich das ganze mit genommen hatte. Ich hatte mit Jolines Mörder über deren Tod gesprochen, mir wurde auf einmal schlecht. "Das reicht mir, das ist zu viel. Wieso sagt ihr mir nie was?" schrie ich die beiden an und sprang auf. Immer wurden solche Sachen vor mir verheimlicht. Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber ich brachte nichts zu Stande. Die Trauer um Joline nahm auf einmal wieder Überhand. Ich drehte mich um und ging so schnell ich konnte.
Ein paar Stunden waren vergangen seit Matt abgehauen war, ich wusste das er wütend war, auf mich und vielleicht auch auf sich selbst weil er nichts von Rebekah gewusst hatte. Doch jetzt würde sie ihn auch nicht mehr belästigen können. Ich zog mir einen schwarzen Anzug an damit ich bald zur Beerdigung von Joline gehen konnte, Caroline saß noch im Wohnzimmer als ich wieder zu ihr kam. "Kannst du mich begleiten? Auch wenn du sauer bist?"
"Ich kann dich auch nach der Beerdigung töten." Ich war noch wütender auf ihn, weil er Matt einfach so gesagt hatte, dass Joline gestorben war. Wie ein Stück Holz, dass keine Gefühle besaß. Ich knurrte ihn an, dann machten wir einen Abstecher zu mir nach Hause, damit ich ein schwarzes Kleid anziehen konnte.
Mum kümmerte sich schon wieder früh um alle anderen Dinge für die Stadt, daher blieb ich alleine hier und langweilte mich. Ich wollte nicht in die Schule oder sonst was, das würde mich nur noch mehr langweilen. Also nahm ich einen Basketball nach draußen und spielte in der Einfahrt damit herum.
Ich wusste nicht wohin mit mir. Nachdem ich einen Tag lang alleine für mich verbracht hatte wollte ich wieder unter Leuten sein. Es war schrecklich die ganze Zeit nur mit sich und seinen Gedanken zu sein, ich hielt es nicht aus. Joline war auch nicht mehr aufgetaucht, insgeheim hatte ich es mir gewünscht das sie kam. Tyler spielte Basketball, ich trat zu ihm und fing den Ball auf. "Hey, kann ich mit machen?"
Ich sah zu Matt auf, er warf mir den Ball wieder zu und ich zuckte kurz die Schultern. Es war mir recht wenn er hier war, keiner von uns sollte jetzt alleine sein auch wenn es einfacher war nicht nachzudenken. Ich musste nur manchmal daran denken was Tatia zu mir gesagt hatte, es war mir egal was sie wollte. Ich würde ihr Rebekah nicht aushändigen und ich war mir sicher das Liam es auch nicht tun würde. Sie hatte das alles verdient! Ich dribbelte weiter mit dem Ball herum.
Ich fand ihn hier vor, ein Mensch war bei ihm. Mit einem Griff hatte ich ihn außer Gefecht gesetzt, dieser Tyler starrte mich an und wollte auf mich losgehen. Ich hielt seinen Arm fest. "Tyler Lockwood, freut mich. Du musst etwas für mich wieder gut machen." ich sah ihm fest in die Augen. "Entferne den Dolch aus Rebekah´s Körper. Und dann bring ihn mir, du wirst ihn nirgendwo anders lassen. Jeder der dich an deinem Auftrag hindern will wird verletzt oder getötet." er wiederholte meine Worte und ich grinste zufrieden. "Danke Tyler."
Ich wachte etwas später auf, Tyler stand noch da, kam mir aber merkwürdig vor. Sofort war ich auf den Beinen als ich mich erinnerte. "Tyler, was wollte er von dir?" ich ging auf ihn zu, er wirkte immer noch abwesend. "Sag schon. Ging es um Rebekah?" er benahm sich merkwürdig und ich bekam ein ungutes Gefühl.
Ich sah Matt an, ich wollte ihm nichts tun aber ich konnte nichts dagegen machen. Er würde mich aufhalten wollen wenn er wusste das es darum ging Rebekah wieder frei zu lassen, dann würde ich ihn verletzten müssen. "Ich muss los.", sagte ich nur, er wollte mich auch hiervon abhalten also blieb mir keine andere Möglichkeit als ihn weg zu stoßen, er fiel zu Boden aber ich sah nicht mehr zurück.
Ich erwachte auf dem Gehweg, es war dunkel und ich musste erst die Orientierung finden als ich wieder auf die Beine kam. Tyler hatte mich geschlagen, das fiel mir ein. Und dann war er gegangen. Sofort lief ich zu meinem Wagen um zu fahren.
Seine Mutter war wohl schon im Bett. Tyler und ich gingen auf sein Zimmer, machten es uns auf seinem Bett bequem und er schaltete den Fernseher ein. Wir waren Beide nicht müde, außerdem hatte er sich das Übernachten immer noch nicht verdient. Eine Weile wolle ich noch hier bleiben.
Mir wurde langweilig vom Fernsehen also schaltete ich aus und nahm Carolines Hand zu mir. "Danke das du immer für mich da bist." Ich lächelte sie dankbar an, ich wollte das sie wusste das ich es zu schätzen wusste das sie bei mir war wenn es mir schlecht ging.
Ich erwiderte sein Lächeln. "Immer." Dann drehte ich mich auf den Bauch, sah Tyler an und strich mir eine Locke zurück. "Hast du Lust mit zu begleiten? Ich würde gerne den Lebensgefährten von meinem Vater besuchen. Für ein- zwei Wochen. Wie lange wir wollen."
Ich dachte kurz darüber nach was das bedeutete, dann würde er sich auch mit Vampirdingen auskennen und ob das eine gute Idee war wusste ich nicht so recht. "Wenn das heißt ich komme von hier weg, dann ja." Ich seufzte, Mystic Falls wurde mir immer unsympathischer und ich wäre froh für ein paar Wochen weg zu kommen. "Und er weiß von uns?"
Ich sah ihn eine Weile an. "Er weiß nichts von dieser übernatürlichen Welt., Mein Vater hat ihm davor bewahrt, also kein Wort", ermahnte ich ihn sofort und erhob mich nun. Die inoffizielle Todesursache meines Vaters lautete, Herzinfarkt. "Außerdem habe ich dann genug Zeit mit dir das nächste Event zu planen. Halloween." Ich legte mein typisches, freudiges, jedoch auch hochkonzentriertes Organisations-Lächeln auf.
"Ahh Halloween." Ich lächelte sie auch an, ich hatte Halloween schon immer gemocht und natürlich wollte ich auch diesmal dabei sein. Wenn Caroline es veranstaltete dann würde es sowieso spitze werden und ich konnte ihr helfen, das war ja noch besser. Da bekam ich gleich Lust darauf. "Dann musst du meine Ideen aber auch einbringen."
"Bist du besessen?" Sein Verhalten verwunderte mich. Er mochte Party, wenn es nicht zu schick war, aber das er mir sogar freiwillig helfen wollte, verunsicherte mich. Ich hatte erwartet, dass ich ihn zwingen musste und am Ende ohne Klamotten war. "Ähm...klar. Wir werden schon gemeinsam etwas finden."